Zucker in Maßen ist überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Wir brauchen ihn sogar. Er ist die Hauptfutterquelle für unser Gehirn. Problematisch wird es nur, wenn wir zu viel davon essen. Wäre ziemlich unpraktisch, wenn Zucker süchtig machen würde, oder?
In einem Beitrag des British Journal of Sports Medicine stellt ein Wissenschaftsteam die Theorie auf, dass raffinierter Zucker so gewohnheitsbildend wie Kokain oder Nikotin sein könnte.
Diese These ist zwar umstritten, jedoch kennen fast alle das Gefühl, jetzt sofort auf der Stelle einen knackigen Schokoriegel zu brauchen. Oder halt Gummibärchen, oder eine Puddingschnecke, einen Smoothie, Eis, Brownies, Kekse, Schaumküsse, Pudding, Schokolade, alte, angelaufene Kuvertüre ganz hinten aus dem Schrank, egal! Her damit. Los.
Ihr seht, worauf ich hinaus will?
Als wir noch Mammuts jagten und in Höhlen lebten, war Zucker wichtig. So ein Mammut kam leider nicht alle zwei Tage vor die Höhlentür gewatschelt und sagte: „Servus, ich bin zum Abendessen hier“ (Nein, Säbelzahntiger oder wen auch immer sonst unsere Vorfahren gegessen haben auch nicht).
Da traf es sich super, wenn die Sammlerfraktion ordentlich Honig und Früchte rangeschafft hatten. Wenn sich damals der Wanst mit diesem Süßkram vollgestopft wurde, legten sich daraus die Fettreserven an, die sie brauchten, bis das nächste Mammut dran war. War also eine gute Sache, dass wir so auf Süßes stehen.
Bestenfalls die Lieblingsjeans sprengen, schlechtenstenfalls ernsthafte gesundheitliche Probleme
Das mit dem Fett-Anlegen für schlechte Zeiten funktioniert in unseren Körpern immer noch ganz genau so. Nur, dass die schlechten Zeiten jetzt so aussehen, dass wir bestenfalls die Lieblingsjeans sprengen und schlechtenstenfalls ernsthafte gesundheitliche Probleme wie eine Fettleber, Diabetes TYP II, Depressionen oder Herz-Kreislauferkarnkeiten entwickeln.
Zudem ist Zucker kein Mangelware. Im Gegenteil – er ist überall. In Süßigkeiten, aber auch versteckt in Joghurts, Säften und sogar Wurst, Käse und auch deren Veggie-Alternativen. Und gemeinerweise findet sich dieser Zucker zum großen Teil nicht in Verbindung mit gesunden, lebenswichtigen Nährwerten wie in Obst und Gemüse, sondern oft in raffinierter Form. Viele Kalorien hat er trotzdem.
Wenn wir also primär diese hohlen Kalorien zu uns nehmen, kann ein Nährwertmangel entstehen. Ob wohl reichlich gegessen wird, ist es einfach in eine Mangelernährung zu rutschen.
Das ist nicht nur wirklich schlecht für unsere Gesundheit und kann zu Erkrankungen führen, es führt auch dazu, dass der Körper nach mehr Energie schreit. Und wo bekommt er die besonders schnell her? Bingo, Zucker. Verdammter Teufelskreis.
Potential, meine körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern
Ich will nicht süchtig sein. Es bedeutet, dass ich keine Kontrolle habe. In meiner Familie und meinem Umfeld geb es in letzter Zeit ziemlich viele gesundheitliche Dramen – kleine, immer wieder und leider auch vermehrt große. Ich habe das Bedürfnis, Kontrolle über etwas zu haben, das ich tatsächlich beeinflussen kann.
Nachdem ich einiges wissenschaftliches Material zum Thema gelesen habe und einige Gespräche mit Zucker-Quittern geführt habe, glaube ich, dass ein Jahr ohne zugesetzte Zucker das Richtige für mich ist. Es hat das Potential, meine körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern und hoffentlich kann ich so irgendwann ein gutes Beispiel für meine Kinder sein. Heimlich wegzuschleichen, um Süßkram zu naschen, ist es eher nicht.