3 Wochen ohne Zucker – „Wo war meine Angst?“

Angeschlichen hat es sich, das Ende der dritten Woche. Bei den Wochen 1 und 2 ohne Zucker war mir noch sehr bewusst, wie viele Tage ich schon zuckerfrei lebe, aber dieser Wochenwechsel hat mich überrascht. Wie war das? Nach 21 Tagen, also 3 Wochen, hat sich eine Gewohnheit manifestiert. Ist leider Humbug, fühlt sich aber aktuell dennoch so an. Finde ich gut.

Ich glaube, den Zuckerentzug habe ich hinter mir gelassen. Zumindest den Körperlichen. Keine Kopfschmerzen, keine zuckenden Muskeln und sogar die Süß-Tagträume werden weniger. Von Dauerwerbesendungen zu Werbeunterbrechungen. Nein, zu targeted Marketing.

Wenn ich zum Beispiel übermüdet am Supermarkt vorbei gehe, läuft in meinem Hirn ein Film ab. Ich sehe mich in Gedanken durch die Gänge huschen und Stück für Stück die Süßigkeiten in den Wagen packen, die ich mir noch vor ein paar Wochen gekauft hätte. Wenn ich fit bin, bin ich immun gegen solche Gedanken.

Diese Woche ist mir ein erster Fehltritt passiert. Ich habe ein paar Gnocchi gegessen, in denen Weißmehl war. Hatte keine negativen Auswirkungen.

„Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich mich das machen würde.“

Jetzt aber zum Positiven:

Ich habe ein Rechnung bekommen. (Nein, das ist nicht das Positive) Für die Geburt meiner Tochter letzten Sommer. Viel Geld. Irgendwo versteckt fand ich die Aussage, ich sei nicht krankenversichert und müsse daher zahlen. Puh. Meine normale Reaktion wäre: Panik, Herzrasen, den Brief irgendwo verstecken, mehr Panik. Nach ein paar Tagen weinend meinem mann den Brief zeigen und in bitte, mich zu zwingen, das zu klären. Mehr Panik. Mehr Weinen.

Dieses Mal habe ich meinen Kaffee ausgetrunken, die Telefonnummer auf der Rechnung gesucht und angerufen um zu fragen, was da los ist. Dann die Krankenkasse angerufen, um sie zu bitten, eine Bestätigung ans Krankenhaus zu schicken. Wieder das Krankenhaus angerufen, um über die Bestätigung via Fax zu informieren. Keine drei Stunden und die Sache war erledigt.

Für Menschen, die ihr Leben im Griff haben mag das lachhaft klingen, aber für mich war es unglaublich. Wo war meine Angst? Wo? Wenn der Zuckerverzicht dazu führt, dass sich so etwas wiederholt und meine Angst mich nicht ständig lähmt. Puh, ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich mich das machen würde.

Natürlich muss es nicht am Zuckerverzicht liegen. Vielleicht habe ich einfach mehr Mut und Selbstbewusstsein, dadurch, dass ich mich grade der Zuckerverzichtsherausforderung stelle. Ich weiß es nicht. Aber verdammt, ich mag es.

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