10 Wochen ohne Zucker

Eigentlich müsste es heißen: Wochen 5 bis 10 ohne Zucker; denn so lange habe ich nichts geschrieben.

Ich war voll im Flow, top motiviert, fast schon überproduktiv – und dann kam der Februar. Mit ihm Erkältungen, Grippe (die echte) und andere Höhen und Tiefen für meine Familie und mich.

Zwischenzeitlich war ich vom Zuckerverzicht maximal genervt. Nicht, weil es mir nicht mehr guttat oder ich nicht mehr daran glaubte, dass er sinnvoll ist. Nein, ich wollte es bloß einfach haben.

Zum Bäcker gehen, Teilchen aussuchen, Teilchen in Mund schieben, kauen, verdauen – von vorne. Zuckerverzicht ist super. Ohne Kapazitäten für eine gute Vorbereitung allerdings mühsam.

Ich war erschöpft, kraftlos, lustlos.

Es gab kurze Momente, in denen ich versucht war, einfach in eine Pizza mit dick Weißmehl oder ein Rosinenbrötchen zu beißen. Tatsächlich waren die Momente wirklich nur sehr kurz. Und wenn ich mir vorstellte, tatsächlich in so etwas hineinzubeißen, verging mir schnell die Lust.

„Was fällt mir aber auch ein, mich gesund zu ernähren und dann ausnahmsweise „normal“ essen zu wollen.“

Eine Ausnahme habe ich dann doch gemacht. Beim 77. Geburtstag meines Vaters habe ich vom Buffet gegessen. Keine Süßspeisen, nicht offensichtlich Zucker – oder Weißmehlhaltiges.

Mir war klar, dass die Gerichte eher nicht zuckerfrei sein würden – ich war bereit es in Kauf zu nehmen. Ich hatte aber auch nicht damit gerechnet, dass mein Körper sich dermaßen dagegen wehren würde und ich in der Schwebehocke, die Oberschenkel zitternd, den Durchfall des Jahrhunderts durchleben würde, während George Michael „Careless Wisper“ über die Lautsprecher trällert. Ganz neues Oberschenkeltrainingserlebnis.

Da außer mir niemand diese Probleme zu haben schien, sehe ich die Schuld eindeutig im Zucker und in Zusatzstoffen. Was fällt mir aber auch ein, mich gesund zu ernähren und dann ausnahmsweise „normal“ essen zu wollen.

Highlight: „die Hose passt wieder“

Es gab auch ein paar Highlights. Zum Beispiel, der Tag, an dem mir meine alten Hosen wieder passten.

Eigentlich will ich meine Abnahme im Zusammenhang mit der zuckerfreien Ernährung nicht zu stark thematisieren. Sie ist zwar ein schöner Nebeneffekt aber ich würde dieses neuentdeckte Leben definitiv auch ohne weiterführen.

Das möchte ich jetzt aber doch teilen: Weil alle Hosen in der Wäsche waren, habe ich wagemutig eine alte anprobiert. Meine Liebste aus Zeiten, in denen ich noch Halbmarathon in unter 2h gelaufen bin. Davon bin ich aktuell Welten entfernt.

Aber die Hose passt wieder – und alle anderen Alten auch! Und das ohne jeden Gedanken an: “ich will/muss” abnehmen. Zugegebenermaßen habe ich einen oder 17 Freudenhüpfer veranstaltet.

Mit dem März, den ersten Sonnenstrahlen und dem Abschied der Krankheitswelle in unserer Familie, kam auch meine Kraft und Freude wieder. Ich war drauf und dran wieder fleißig zu schreiben, neue Rezepte zu veröffentlichen und Instagram vollzuspammen.

Und dann krachte Corona in unser Leben. Aber das ist eine andere Geschichte.

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